Darsteller: 5 weiblich
5 männlich
Spieldauer ca. 100 Minuten
Dekoration: Dorfstraße
Seltsamshausen ist wohl der langweiligste, unbedeutendste Ort Deutschlands. So langweilig und unbedeutend, dass selbst Füchse, die sich hier gute Nacht sagen könnten, den Ort weitläufig umwandern, und Bürgersteige, die man um zwanzig Uhr hochklappt, gibt es erst gar nicht. Kurz: Seltsamshausen liegt nicht am Arsch der Welt, sondern mittendrin.
Doch die Bewohner fühlen sich hier wohl, sind glücklich und zufrieden. Wie Margot Esslinger, die jeden Morgen auf der Bank vor ihrem Haus, welches sie mit ihrer Tochter Karla und ihrem Schwiegersohn Patrick bewohnt, ihren Morgenkaffee genießt.
Die Freunde und Nachbarn Alma und Hans Schubert. Hans Schubert ist auch der Inhaber der einzigen Wirtschaft im Ort.
Der Dorfpfarrer Franziskus. Der Bürgermeister Bernd Stadelheimer. Die Briefzustellerin Christa. Die Ärztin Charlotte Lerchensang und schließlich der Dorfpolizist Raimund Gitterer.
Doch dann macht der Herr Pfarrer eine Bemerkung, die das Konstrukt aus Glückseligkeit und Zufriedenheit zusammenstürzen lässt wie ein Kartenhaus. Er erwähnt Margot gegenüber, dass er sich nicht erinnern kann, wann es das letzte Mal geregnet hat.
Merkwürdigerweise kann sich keiner der Dorfbewohner an den letzten Niederschlag erinnern. Und es wird noch eigenartiger. Auch an seinen Geburtstag kann sich niemand mehr entsinnen, geschweige denn an seine Kindheit. Alma und Hans haben das Datum ihrer Hochzeit vergessen. Dann funktionieren die Telefone nicht mehr, das Bier in der Wirtschaft schmeckt nach nichts, und warum hat Christa nie Post dabei?
Schließlich hat Margot des Rätsels Lösung. Sie träumt alles nur. Und so lehnt sie sich auf der Bank vor ihrem Haus zurück, in schauriger Erwartung, was da noch so alles an Absonderlichkeiten in ihrem Traum auf sie zukommen werden.
Doch hier irrt die gute Margot, denn es wird ihr noch eiskalt den Rücken hinunterlaufen, und sie muss erkennen, so schrecklich kann kein Albtraum sein.